My Space
Konzept zum studentischen Wohnen
Mit Beginn des neuen Semesters kann die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft mbH wieder eine neue Rekordzahl vermelden. Mit insgesamt 91 Studenten, davon 70 Prozent aus dem Ausland, konnte die bisher größte Zahl an Vermietungen für diese Zielgruppe verbucht werden. Eine positive Entwicklung in der Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt, die bereits im Jahr 2002 begann. Konnten im Jahr 2011 39 Studenten mit Wohnraum versorgt werden, stieg die Zahl bereits 2012 auf 60 Studierende an. Neben der Vermietungstätigkeit haben DWG und HSA schon seit einigen Jahren gemeinsame Projekte, wie die Umfrage zum Seniorenfreundlichen Wohnen realisiert und ein weiteres, aktuelles Vorhaben gerade in Arbeit. In einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung stellten DWG- Geschäftsführerin Anja Passlack und Prof. Uwe Gellert das Projekt der Öffentlichkeit vor.
Unter dem anspruchsvollen Titel „MySpace“ beschäftigen sich Studenten des Fachbereiches Design unter der Leitung von Prof. Uwe Gellert schon seit einigen Monaten mit den Fragen der Gestaltung von Wohnungen als individuell gestalteter Arbeits- und Lebensort. Gegenstand der Untersuchung ist der bereits seit über 10Jahren zum studentischen Wohnen genutzte Plattenbau Antoinettenstraße 12 und 14 mit insgesamt 199 Wohnungen.
In den Vorgesprächen wurden zwischen der DWG und der Hochschule bereits die wichtigsten Eckpunkte und Aufgaben für das Studienprojekt des Sommersemesters 2013 fixiert.
Dazu gehört neben der gründlichen Recherche zu den Prämissen des Wohnraumbedarfes und der Dokumentierung von Grundansprüchen des individuellen Wohnens, zugleich auch die Ermittlung von Nutzungs- und Anforderungskriterien für Produkte und Systeme in den Wohnungen sowie im unmittelbaren Umfeld.
Innovative Gestaltungsentwürfe präsentiert
Die von den Studenten bearbeiteten Aufgabenfelder sind sehr vielgestaltig. So wurde unter dem Teilkonzept „Drei in Zwei" eine Variante der Verbindung von zwei Wohneinheiten entworfen, dass raumsparend die gemeinsame Nutzung durch drei Bewohner vorsieht.
Neben den individuellen Ruhe- und Schlafbereichen werden drei Kabinen mit Einbaubett und Stauraum für die persönlichen Dinge, eine gemeinsame Nutzung des Arbeits- und Wohnbereiches aber auch eine Kleinstkücheneinheit als Kommunikationsort vorgeschlagen.
Unter dem Arbeitstitel „20mSystem“ verbirgt sich ein platzsparendes Grundsystem der Ausstattung in den Wohnungen, das die Anbringung sechseckiger Containermodule beinhaltet, die auch als Sitzmöbel einsetzbar sind und wo Tisch, Bett und andere Ausstattungselemente flexibel eingehängt werden können.
Der Vorschlag „All- In“ bindet in die zwei Grundelemente der Wohn- und Arbeitsinsel die Schlaf- und Ruhemöglichkeit ein und schafft weitere effektive Funktionsbereiche für den Arbeitstisch und einen Stauraum.
Um die optimale Nutzung der in den Einraumwohnungen begrenzten Flächen bemühen verschiedene, andere Lösungsvorschläge wie zum Beispiel „FRIEDA“ mit an der Wand angebrachten Profilen und einer klugen Raumtrennung oder die „Wohninsel“ mit einer Aufwertung des hinteren Bereiches der Wohneinheit in Verbindung mit platzsparenden, mobilen Stauräumen. Zum gleichen Thema bietet der Vorschlag „Unter Dach und Fach“ weiterführend ein Korbsystem mit Seilaufhängung zur Unterbringung voluminöser Gegenstände im Flurbereich.
Eine bessere Raumnutzung versprechen auch die Vorschläge „Joschka“ mit dem Grundgedanken von platzsparenden, ineinander einsetzbare Matrjoschka- Sitzmöbeln und „Schreibtisch“ mit der konstruktiven Lösung eines vielseitig umbaubaren, systematischen Arbeits- und Schreibtisches.

Gemeinschaftsküche als Kommunikationsort
Die Design- Studenten sehen in der Schaffung einer Gemeinschaftsküche mit Essbereich und Aufenthaltsraum in jeder Etage für vier Wohneinheiten einen wichtigen Faktor für die Kommunikation der Bewohner untereinander. Die einzelnen Wohneinheiten sollten daher nur noch mit einer Miniküche im Sinne des Kleinen Küchenmoduls“ ausgestattet werden. Dieses „Küchenmodul“ beinhaltet die Entfernung den intelligenten Ersatz der bisherigen Küchenzeile, um die Feuchtigkeits- und Fettbelastung aus der Wohneinheit zu nehmen, durch Wasserkocheinheit in der Kombination mit einer Kühleinheit und einer Aufbewahrungsmöglichkeit für Lebensmittel.
Realisierungsphase wird vorbereitet
In verschiedenen Konzeptionen sowie Designentwürfen und als Maßstabsmodell konnte von den Akteuren die finale Dokumentation der Ergebnisse der geleisteten Arbeit bereits abgeschlossen und mit der DWG abgestimmt werden.
In den vergangenen Wochen hat die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft mbH für die Umsetzung des Projektes der Hochschule Anhalt drei Wohnungen in dem Plattenbau zur Verfügung gestellt. Geplant ist es, aus den vorgestellten Arbeiten Teile anzufertigen und in die Wohnbereiche in Originalgröße einzubauen. Für die Realisierungsphase leistet die DWG materielle Unterstützung und bindet weitere Firmen als Kooperationspartner ein.
DWG und HSA verfolgen das Ziel, vorerst zwei eingerichtete Wohnungen zur Vermietung an Studenten vorzubereiten und die Benutzerfreundlichkeit der geschaffenen Lösungen mit den Bewohnern auszuwerten.